Bereits vor 30.000 Jahren nutzte der primitive Mensch Farben und Malereien zum Bemalen von Höhlen und als Körperschmuck sowie zur Tarnung oder zum Schutz gegen Feinde. Die Indianer bemalten ihren Körper vor der Schlacht mit leuchtenden Farben und die Zivilisationen im Fernen Osten verwendeten Kosmetika und Düfte in religiösen Ritualen.

Von den Ägyptern stammen die ersten Spuren von Schminke im engeren Sinne: Sie schminkten die Augen mit Malachit und Bleiglanz und das Gesicht mit rotem Ocker. Während Speise- und Trankopfern wurden die Tempel mit bestimmten Duftstoffen parfümiert. Außerdem wurden diese bei der Vorbereitung der Kleidung während der Einbalsamierung der Verstorbenen verwendet.
In Indien entstand im Jahr 1000 v. Chr. der erste medizinische Kodex für die Verwendung von natürlichen Rohstoffen in der ayurvedischen Medizin, bei religiösen Zeremonien und zur Körperpflege zur Linderung der Hitze. Das Bemalen der Fußsohlen, Nägel und Handflächen war eine weit verbreitete Praxis, ebenso wie die Verwendung von intensiven Düften wie Sandelholz. Die Frauen malten ihre Gesichter an und stellten so Sonne, Mond, Blumen und Sterne dar.
Im klassischen Griechenland setzten sich bestimmte Schönheitsideale durch, die für Jahrtausende unverändert blieben. Für die Reinigung des Körpers von Staub und Schweiß nutzte man den sogenannten „Strigilis“, ein halbmondförmiges Streicheisen aus Metall, das man mit Salben und Ölen über den Körper strich. Mit Mastixöl bekämpfte man unangenehme Gerüche, wie zum Beispiel Mundgeruch. Die Haare wurden gefärbt und mit pflanzlichen Salben eingerieben, um sie zu stärken und vor der Sonne zu schützen. Zur Epilation wurden entsprechende Rasierer, Pinzetten und eine Mischung aus Auripigment (Arsensulfid) verwendet. Die Frauen schminkten das Gesicht mit einer Grundierung aus Bleiweiß (Bleikarbonat), wodurch die Haut die für die geltenden weiblichen Schönheitsstandards typische weiße Farbe erhielt, sowie mit einer Art Lippenstift aus rotem Ocker und Brombeersaft, der auf Wangen und Lippen aufgetragen wurde und für ein gesundes Aussehen sorgte. Wimpern und Augenbrauen wurden mit einem aus Antimon gewonnenen Puder dunkler gefärbt. Die Lider färbte man mit Antimonpulver, Ocker, verbrannten Kernen, Eisenoxiden und Kupfer.

In römischer Epoche entwickelte sich die Verwendung von Kosmetika weiter und nahm in einigen Fällen geradezu extravagante Züge an, entsprechend den damaligen manchmal extravaganten allgemeinen Gepflogenheiten. Die Römer liebten es, sich zu schminken: Mit Holzkohle schminkten sie die Augen, mit Tang Wangen und Lippen, Psilothrum nutzten sie zum Enthaaren, mit Gerstenmehl und Butter behandelten sie Pickel und Bimsstein diente zum Aufhellen der Zähne. Sie färbten ihr Haar dunkelbraun und blond, behandelten Falten mit adstringierenden Mischungen, setzten Zahnprothesen ein und trugen falsche Augenbrauen und Wimpern. In der wissenschaftlichen Literatur wird in dieser Zeit der Zusammenhang zwischen Medizin und Kosmetik besonders hervorgehoben.
Mit der Vereinigung von Syrien, Persien, Ägypten und Indien unter der Führung Mohammeds verbreitete sich die Gewohnheit der Körperpflege und Hygiene für einen guten allgemeinen Gesundheitszustand. Kosmetika wurden eingesetzt, um Krankheiten zu heilen oder vorzubeugen, und nicht nur zur Behebung von Schönheitsfehlern.
Im zehnten Jahrhundert destillierte ein arabischer Arzt Blütenessenzen und isolierte den Duft von Rosen zur Herstellung von Rosenwasser, das bald zu einem wichtigen arabischen Handelsgut wurde. In der Zwischenzeit wurden in Europa während des sogenannten finsteren Mittelalters Klöster gegründet und die Verwendung von Heilpflanzen zu Heilzwecken verbreitete sich. Im zehnten und elften Jahrhundert entstand in Salerno eine bedeutende medizinische Schule, auf die die Entstehung des ersten anerkannten Arzneibuchs zurückgeht, in dem mehr als 150 Heilpflanzen identifiziert werden und ihre Anwendung beschrieben wird.
Vom sechsten bis zum dreizehnten Jahrhundert entwickelten sich in der Weltmacht China Wissenschaft und Technologie rasant. Mit der Entwicklung von Transport und Handel, die eng mit der Entwicklung der kosmetischen Wissenschaft verbunden war, wurden in Europa wichtige Universitäten gegründet. Eine davon war die Universität im französischen Montpellier, die von zahlreichen Gelehrten besucht wurde und an der die berühmteste medizinische Fakultät Europas entstand. Zum ersten Mal unterschied man hier zwischen der Behandlung von Hautkrankheiten und Kosmetik für die Schönheitspflege.